Ich


Den Zenit überschritten -

schon seit langem.

Dem Alter nun zugehörig.

Zurückschweifend der Blick,

so lang der Weg

und doch so kurz erscheinend.

Beschwerlich manchmal,

doch gesetzte Prioritäten

als Hilfe bei steinigen Strecken. 

Immer Frau geblieben.

Doch voll ausgeschöpft

die Vielfalt des Rollenspektrums:

Geliebte, Ehefrau, Mutter,

Berufstätige mit Idealen.

 
Immer im Auge

die Harmonie des Gesamten.

Viele Einzelteile

der Partitur des Lebens gespielt,

wechselhaft die jeweiligen Leitmotive:

Sich Hingeben an das Leben,

Chancen wahrnehmen,

Bedürfnisse nicht zu oft unterdrücken,

Träumen und Wünschen Raum geben,

die Gunst der Stunde nutzen,

wandlungsfähig bleiben,

sich neuen Aufgaben freudig stellen,

Herausforderungen annehmen,

Zeichen der Zeit akzeptieren.

 
Innere Widersprüche

fügten sich zum Muster

der eigenen Identität,

ergaben die Gesamtheit meines Ichs.
 

 

Angestrebt so manches Ziel.

Immer wieder überholt

durch den Fortgang der Zeit.

Oft zu eng geworden

das Seelenkorsett.

Nach Hader

mit der eigenen Wankelmütigkeit

Befreiung durch Wechsel

der äußeren Hülle der Persönlichkeit. 

(c) Gitta Spandau, März 2000

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