Purpurrot und Wolkenschleier
- Leseprobe - 
Hier ein paar der schönsten Gedichte
aus meinem ersten Band...

 

Bonjour Tristesse

Du bist für mich......

Heimkehr

Ich möchte

Open end

Vor der Arbeit

Zeit

 

 

     
     
 

 

Bonjour Tristesse 

Heute bin ich Dein !

Zerfallen mit mir und der Welt

flüchte ich zu Dir.

Hülle mich ein in Deine grauen Wolkenschleier.

Kose mich mit Deinen Nebelschwaden.

Lass mich Deine feuchte Kühle spüren.

Sei meine Begleiterin

bis ich wieder die Kraft habe,

das öde Einerlei des Alltags zu ertragen.

   
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Du bist für mich...... 

Wie der Eiffelturm,

der mich fasziniert,

seit dem Moment, da ich ihn sah.

Wie ein gutes Buch,

je länger ich in Dir lese,

um so mehr schlägst Du mich in deinen Bann

 

Wie eine feste Brücke,

die mich sicher 

über den Abgrund bringt.

Wie ein Sieb,

in das ich meine angstvollen Gedanken schütte.

Nach langen verständnisvollen Gesprächen

Gibst du gereinigt sie mir zurück.

 

Wie ein dickes Lexikon,

das ohne meine Unwissenheit zu beklagen

nur einfach meinen Wissensdurst stillt.

Wie der alte Ofen aus meiner Kinderzeit,

der mich einhüllte mit seiner Wärme

und mir das Gefühl von Geborgenheit gab.

 

Wie mein Lieblingspulli,

weich, warm

und zum Wohlfühlen gemacht.

Wie die Sonne,

die meine Lebensgeister weckt

und mein Blut schneller fließen läßt.

 

Wie der Anfang und das Ende.

Das eine kann es nicht ohne das andere geben.

Mich gibt’s nicht ohne Dich.

 

   

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Heimkehr

Jubilierende Seele.

Purzelbäume schlagendes Herz.

Flatternde Schmetterlinge im Bauch.

Heute!

Heute kommt er heim !

Erster Gedanke beim Aufwachen.

Wohliges Verweilen in der Vorfreude.

Blick aus dem Fenster

zeigt Welt grau in grau.

Nicht für mich !

Mir scheint meine eigene Sonne.

   

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Ich möchte 

Ich möchte lachen dürfen,

wenn mir nach Lachen ist.

Ich möchte weinen können,

wenn mir nach Weinen ist.

Ich möchte gegen den Strom schwimmen,

wenn mir die Strömung nicht gefällt.

Ich möchte aus der Reihe tanzen,

wenn mir die Reihe widerstrebt.

Ich möchte verschlossene Türen öffnen,

wenn ich fühle, dass sie ab- und ausgrenzen.

Aber meistens fehlt mir der Mut.

 

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Open end  

Nehm' ich diese ?
Nehm' ich jene ?
Oder die da
unten links?
Oder doch vielleicht
die rechte?
Die ist glatt
und lang und dünn.
Die daneben -
auch nicht übel,
so schön kurz und dick. 

 

  Welche aber schmeckt am besten
ist sie er mal
auf dem Tisch ? 
Ach, ich kann mich nicht entscheiden. 

Ach, ich weiß es 
einfach nicht !
  So ein Aufwand !
Meine Güte !
Nun hab' ich es satt !
Ich laß' Gurke 
Gurke sein
und gehe zum Salat. 
    Nehm' ich diesen ?
Nehm' ich jenen ....

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Vor der Arbeit
 

(Der Morgen einer berufstätigen Ehefrau und Mutter)

Wecker klingelt,

sofort aufstehn,

jede Minute zählt.



 

 


Waschen, anziehen, 

Haare kämmen,

Kaffeemaschine läuft.

Kinder wecken, 

Brote schmieren,

Schatz muss aus dem Bett.

Milch erwärmen,

Zeitung holen.

Wo bleibt nur mein Mann ?
 

 


Uhr schlägt sieben.

Es ist geschafft !

Alle sind am Tisch.

Kaffee trinken,

Schnitte kauen,

Zeitung bleibt heut zu.
 

 


Kinder antreiben,

streicheln, drücken,

so viel Zeit muß sein.

"Brav sein", rufen,

Kußhand werfen,

und dann sind sie raus.

 


Schatz im Aufbruch,

schon fast fertig,

nur der Schlips sitzt schief.

" Kuß, mein Lieber,

bis heut abend.

Ich hab Dich sehr lieb !"
 

 


Leer das Haus.

Ganz mieses Feeling.

Zum Denken keine Zeit.

Das Essen fertig,

die Küche sauber,

und nun schnell ins Bad.

Als Veilchen rein,

als Rose raus.

Was kostet heut' die Welt ?
 

 


Schlüssel suchen,

Tasche greifen,

und dann nichts wie los.

Rote Ampel !

Schlechtes Zeichen !

Es ist zehn vor acht.

Lieber Himmel

hab Erbarmen,

heute keinen Stau !

Streß umsonst,

lief alles prächtig,

pünktlich bin ich da.

 

"Guten Morgen, 

Frau Kollegin,

gut sehn Sie heut' aus !"

Lieber Jolli,

wenn du wüßtest,

doch was geht's dich an.

Frisch ans Werk.

Die Rose blüht.

Frau liebt ihren Job !

   

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Zeit 

 Kostbar, unwiederbringlich,

uneinholbar, nicht käuflich, grenzenlos !

Vorbei, vergangen, verpaßt !

Nicht erkennbar der Augenblick,

da das Jetzt Vergangenheit wurde.

Leichtfertig der Umgang mit Zeit :

Zeit für andere.

Zeit für Arbeit.

Zeit für sich selbst - später !

Und wenn das Später morgen zu spät ist ?

 

   

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