Vor der Arbeit

 (Der Morgen einer berufstätigen Ehefrau und Mutter)
 

       
 

Wecker klingelt,
sofort aufstehn,
jede Minute zählt.

Waschen, anziehen,
Haare kämmen,
Kaffeemaschine läuft. 

Kinder wecken,
Brote schmieren,
Schatz muss aus dem Bett. 

Milch erwärmen,
Zeitung holen.
Wo bleibt nur mein Mann ?

Uhr schlägt sieben.
Es ist geschafft !
Alle sind am Tisch.

Kaffee trinken,
Schnitte kauen,
Zeitung bleibt heut zu.

Kinder antreiben,
streicheln, drücken,
so viel Zeit muß sein.

"Brav sein", rufen,
Kußhand werfen,
und dann sind sie raus. 

Schatz im Aufbruch,
schon fast fertig,
nur der Schlips sitzt schief.

" Kuß, mein Lieber,
bis heut abend.
Ich hab Dich sehr lieb !" 

Leer das Haus.
Ganz mieses Feeling.
zum Denken keine Zeit.

Das Essen fertig,
die Küche sauber,
und nun schnell ins Bad.

Als Veilchen rein,
als Rose raus.
Was kostet heut' die Welt ?

Schlüssel suchen,
Tasche greifen,
und dann nichts wie los.

Rote Ampel !
Schlechtes Zeichen !
Es ist zehn vor acht.

Lieber Himmel
hab Erbarmen,
heute keinen Stau !

 Streß umsonst,
lief alles prächtig,
pünktlich bin ich da.

 "Guten Morgen,
Frau Kollegin,
gut sehn Sie heut' aus !"

 Lieber Jolli,
wenn du wüßtest,
doch was geht's dich an.

Frisch ans Werk.
Die Rose blüht.
Frau liebt ihren Job ! 

 

 

 

 

 

 


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(c) Gitta Spandau, Oktober 1997